Anekdoten aus dem Alltag
Sep. 25th, 2009 02:12 amLief durch die Stadt und durchsuchte die Schreibwarenläden nach einem guten neuen Schreibbuch, nachdem der Weltladen keines hatte. In jedem der Läden hatten sie dieselben plastikscheinenden geschniegelten Weißpapierbrocken, verschiedene Farben, Markenname unten rechts in der Ecke, im einen Laden ein Euro teurer, im andren einer billiger. Und im ganz schicken Snobgeschäft hatten sie welche für zwanzig bis fünfundzwanzig Euro, die immernoch nicht aus offensichtlichem Recyclingpapier waren. 2009, ha.
1989 hatte ich in der Schule schon graue Hefte mit wunderschönen Titelbildern, Clowns und Tänzer waren drauf. Meine Eltern kauften sie im Bioladen, der damals noch irgendwie anders genannt wurde, ich weiß aber nicht mehr wie, und der derselben Frau gehörte, die die Kinder in der alternativen neugegründeten Kindergruppe betreute. Sie war mein großes Vorbild. Ulrike hieß sie. Wollte ich auch heißen. Das war dasselbe wie "stark, schön" und was man halt so gerne sein will.
Jetzt gibt es fast gar keine grauen Hefte mehr, und wenn, dann sind sie graugrau, und nicht braungrau, wie die von damals. Sie riechen auch nicht nach Papier und Gewürzen, sondern... nur nach Papier. Aus Industrieproduktion. Aber ich beschwer mich nicht über diese Hefte, die mag ich ja immernoch. Sie versuchen mir auch nicht mit ihrer aggressiven Rauhheit die Füllerspitze zu killen, wie die weißen.
Beinah könnte man denken, daß die weißen Normalhefte aus chlorfrei gebleichtem aber nicht recycletem Papier den Zeitgeist widerspiegeln, beziehungsweise das, was von Menschen (aka human ressources) auch erwartet wird: Hart, charakterlos, perfekt präsentabel. Lückenloser Lebenslauf. Immer verfügbar. Belastbar und flexibel.
Ich glaube, man merkt, daß ich gerade Stellenanzeigen durchstöber, hm?
Ich würde mich nicht mit "belastbar" beschreiben wollen. Das wär ja desselbe wie "ausbeutbar, und find es auch noch geil". Von mir aus braucht es keine üblen Belastungen zu geben, so leicht bin ich nicht gelangweilt oder unterfordert. Herausforderungen gibt es immer.
Jedenfalls kam ich ohne Schreibbuch heim, weil die BewerberInnen mir alle nicht gefallen haben oder zu teuer waren. Meistens beides.
Meine Mutter hatte noch ein altes im Regal stehen, mehrere sogar, wie kann das überhaupt sein, mehrere unbenutzte Schreibbücher? Das entspricht zwar jetzt auch nicht meinen Kriterien, weil DIN A5 (zu klein), jedoch scheint es immerhin ziemlich unkaputtbar zu sein. Mal sehen, wie ich so mit dem wenigen Platz auf einer Seite auskomme.
1989 hatte ich in der Schule schon graue Hefte mit wunderschönen Titelbildern, Clowns und Tänzer waren drauf. Meine Eltern kauften sie im Bioladen, der damals noch irgendwie anders genannt wurde, ich weiß aber nicht mehr wie, und der derselben Frau gehörte, die die Kinder in der alternativen neugegründeten Kindergruppe betreute. Sie war mein großes Vorbild. Ulrike hieß sie. Wollte ich auch heißen. Das war dasselbe wie "stark, schön" und was man halt so gerne sein will.
Jetzt gibt es fast gar keine grauen Hefte mehr, und wenn, dann sind sie graugrau, und nicht braungrau, wie die von damals. Sie riechen auch nicht nach Papier und Gewürzen, sondern... nur nach Papier. Aus Industrieproduktion. Aber ich beschwer mich nicht über diese Hefte, die mag ich ja immernoch. Sie versuchen mir auch nicht mit ihrer aggressiven Rauhheit die Füllerspitze zu killen, wie die weißen.
Beinah könnte man denken, daß die weißen Normalhefte aus chlorfrei gebleichtem aber nicht recycletem Papier den Zeitgeist widerspiegeln, beziehungsweise das, was von Menschen (aka human ressources) auch erwartet wird: Hart, charakterlos, perfekt präsentabel. Lückenloser Lebenslauf. Immer verfügbar. Belastbar und flexibel.
Ich glaube, man merkt, daß ich gerade Stellenanzeigen durchstöber, hm?
Ich würde mich nicht mit "belastbar" beschreiben wollen. Das wär ja desselbe wie "ausbeutbar, und find es auch noch geil". Von mir aus braucht es keine üblen Belastungen zu geben, so leicht bin ich nicht gelangweilt oder unterfordert. Herausforderungen gibt es immer.
Jedenfalls kam ich ohne Schreibbuch heim, weil die BewerberInnen mir alle nicht gefallen haben oder zu teuer waren. Meistens beides.
Meine Mutter hatte noch ein altes im Regal stehen, mehrere sogar, wie kann das überhaupt sein, mehrere unbenutzte Schreibbücher? Das entspricht zwar jetzt auch nicht meinen Kriterien, weil DIN A5 (zu klein), jedoch scheint es immerhin ziemlich unkaputtbar zu sein. Mal sehen, wie ich so mit dem wenigen Platz auf einer Seite auskomme.